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Der Umzug in ein Dorf ist für die meisten modernen Menschen eine Herausforderung. Insbesondere dann, wenn sie mit einer entwickelten Infrastruktur und allen Vorteilen der Großstadt aufgewachsen sind. Den Unterschied zwischen Stadt und Land spürt man sofort: Es geht nicht nur um die frische Luft, sondern auch um die Infrastruktur und auch die Verhaltensweisen.

Dabei gibt es für StädterInnen genug Gründe aufs Land zu ziehen. Manche rebellieren gegen den Büroalltag, andere entwickeln ökologisch nachhaltige Geschäftsideen, und wieder andere möchten zu ihren Wurzeln zurückkehren. Aber alle suchen auf dem Land nach Ruhe und Ausgeglichenheit.

Ihren Lebensunterhalt verdienen diese „Downshifter“ allerdings selten mit traditioneller Landarbeit, sondern im Internet. Die jungen Leute, die aufs Land ziehen, unterscheiden sich in ihrer Denkweise von den alteingesessenen DorfbewohnerInnen und werden von diesen oft kritisiert. Von Zeit zu Zeit führen der unterschiedliche Erfahrungshorizont und der Altersunterschied zu Diskussionen. Aber manchmal ist es auch andersherum: Die junge Generation arbeitet mit den DorfbewohnerInnen zusammen und bringt sich mit neuem Wissen, neuen Technologien und auch der Fähigkeit mit Daten umzugehen, ein.

In der Ukraine ziehen die Downshifter am liebsten an die Küsten des Schwarzen und des Asowschen Meers, in die Karpaten und in die „tiefen“ Dörfer der Region Polissja.

Das junge Ehepaar Natalja und Jewhen Wyschynski ist aus Kyjiw nach Werbiwka gezogen und hat in dem in Polissja liegenden Dorf einen kleinen Bio-Bauernhof gegründet.

Die Wyschynskis

„Jeder kann in Einklang mit der Natur leben. Das ist einfach und angenehm“, sagt Natalja Wyschynska.

Das Ehepaar Wyschynski lebt schon das dritte Jahr in der Region Polissja. Ihren Familien-Biobauernhof „Werbiwka“ gründeten sie auf Grundlage eines alten Hauses, dessen Materialien sie vollständig verwerteten. Die alten Holzplanken der zerlegten Scheune wurden zu Baumaterial. Die Erde rund um das Haus bearbeiteten sie so, dass sie dreimal im Jahr Kartoffeln ernten können. Tatsächlich setzen sie ihre Kartoffeln auf eine Art und Weise, die man hier nicht gewohnt ist. Sie legen das Beet so an, dass es scheint, als würden die Knollen auf dem Boden unter einer Decke aus Heu liegen.

Jewhen erzählt, wie er und seine Frau sich 2009 im Internet kennengelernt haben.

„Damals gab es noch keine Likes, wir haben Posts kommentiert. Ich bin auf ihre Seite gekommen und war fasziniert. Auf ihrem Foto stand sie neben einem Baum, hat sich an eine Birke gelehnt. Wir haben uns dann gegenseitig geschrieben.“

Für das Paar ist eine gemeinsame Einstellung zum Leben das wichtigste. Sie sind viel gereist und haben das Kampfkunstfestival „Kosazki swytjahy“ (Dt.„Sieg der Kosaken“ — Üb.) auf die Beine gestellt.

„Das war alles superspannend. Und es hat uns einander so nahegebracht, dass wir zusammengezogen sind. Erst haben wir in Kyjiw gelebt, dann sind wir hierhergezogen.“

Als sie noch in Kyjiw lebten, arbeitete Natalja als Telefon-Managerin in einem Büro und verkaufte Fotografiezubehör. Jewhen arbeitete als Unternehmer, im öffentlichen Dienst und engagierte sich sozial.

„Ich habe verstanden, dass das für mich nicht der richtige Weg war: Ich habe mich weder geistig noch seelisch weiterentwickelt und körperlich auch kaum. Seitdem wir hier sind spüre ich, dass ich genau das mache, was ich möchte.“

Natalja ergänzt:

„Ich habe jetzt genug Zeit für meine Entwicklung, für Kreatives und kann mich auch einfach mal hinsetzen und in den Himmel schauen.“

Heute können sich die beiden an keinen konkreten Moment erinnern, in dem ihnen klar geworden wäre, dass sie umziehen möchten.

„Da sind viele Dinge zusammengekommen. Irgendwann wurde es zu viel. In der Stadt zu sein wurde zu einer psychischen Belastung, war super stressig: Die Arbeit, der Verkehr und der Lärm, die Umstände überhaupt. Du wirst krank, fühlst dich ständig unwohl. Wir wollten einfach in die Natur. Der Krieg gab den Anstoß, dass wir in unserer Familie Frieden wollten.“

An ihrem Beispiel zeigen sie jeden Tag aufs Neue, dass man auf dem Dorf in Einklang mit sich leben kann. Ihren Alltag teilen sie auf Facebook und ihrer eigenen Website und inspirieren damit auch andere umzuziehen.

„Ich sage nicht, dass die Leute genau hierherziehen sollen. Ich meine nur, dass diejenigen, die gern auf dem Land leben würden, keine Angst vor dem Umzug haben sollten. Eigentlich ist das nämlich sehr leicht. Im Netz gibt es viele Infos. Es kann eigentlich gar nicht sein, dass man umziehen möchte, aber nicht weiß wie.“

„Man kann Blogs wie unseren lesen. Auch andere Leute schreiben darüber, wie sie das machen, wie sie Pflanzen anbauen oder mit den Tieren umgehen.“

Eine Rückkehr in die Stadt ist für das Paar heute keine Option mehr. Schließlich haben sie hier alles, was sie brauchen.

„Was sollen wir in der Stadt? Ich für meinen Teil möchte da jetzt nicht hin. Sobald ich in der Stadt bin, bekomme ich Kopfschmerzen, das Atmen fällt mir schwer und ich fange an zu husten. Auf dem Land dagegen ist es super. Uns ist das Ziel nicht wichtig, sondern der Weg dorthin. Und der Weg muss Freude bringen. Wenn man damit zufrieden ist, wird auch das Ergebnis gut.“

Das Paradox der lokalen Bevölkerung

Die lokale Bevölkerung ist für die Mutigen, die näher an der Natur leben wollten, die größte Herausforderung. Insbesondere die ältere Generation, die nicht versteht, warum die Jüngeren eine solche Wahl treffen. Nicht selten nennen sie die Neuankömmlinge unter sich „Datschenleute“ — so, als hätten sie die Nähe zur Natur nur vorübergehend gesucht, um irgendwann doch in die Stadt zurückzukehren.

Die überwiegende Mehrheit der DorfbewohnerInnen träumt im Gegenteil davon, aus dem Dorf herauszukommen. Man möchte zum Studieren oder Arbeiten in die Stadt, um dort zu bleiben, um nicht mehr mit den Händen arbeiten zu müssen, um ein besseres Leben zu haben. Wenn umgekehrt Leute in eine Gemeinde, einen Ort oder ein Dorf ziehen, die man hier vorher weder gesehen noch gekannt hat, dann wartet die lokale Bevölkerung geduldig, bis die StädterInnen das Landleben satthaben. Manchmal auch zu Recht. Echte „Downshifter“ jedoch ziehen nur selten aufs Land, weil sie gegen Etwas oder Jemanden sind. Ihre Wahl folgt vielmehr einem Lebensbedürfnis: der Rückkehr zu etwas Echtem.

Die Bewohner von Werbiwka haben ihre neuen Nachbarn — so viel ist klar — mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Wie in jedem anderen Dorf auch sind sie den neuen Nachbarn mit gewissen Vorbehalten und Vorsicht begegnet. Wobei in diesem Fall Familienbande geholfen haben: Früher einmal lebte hier nämlich Jewhens Großmutter. Man erinnert sich noch an den kleinen Jungen, der damals die Verwandten besuchte. Daher hatte hier niemand etwas gegen das Paar oder hätte offen Streit gesucht.

Natalka erzählt: „Im Gegenteil, wir versuchen die DorfbewohnerInnen besser kennenzulernen und ihnen zu helfen. Sie schauen uns sogar einige Ideen ab. Zum Beispiel fragen sie mich oft, wie ich mein Gemüse behandle. Ich erzähle dann, dass ich keine Chemie verwende, sondern natürliche Mittel. Kräuterjauche zum Düngen oder um damit von Kraut- und Braunfäule befallene Tomaten zu behandeln. Sie haben mich sogar gebeten, meine Mischung zum Verkauf anzubieten, aber ich versuche immer einen Tauschhandel zu machen — zum Beispiel mit Lebensmitteln oder Sachen. So habe ich das Rezept für Brot eingetauscht.“

Nach dem zweiten Jahr der Wyschynskis in Werbiwka fingen die DorfbewohnerInnen an, sich das ein oder andere abzuschauen. So sahen sie, dass die Wyschynskis Blaubeeren anbauen. Das ist eine recht teure Beere, die in den Böden von Polissja gut wächst und die sich gut verkauft. Mit ihr lässt sich Geld verdienen. Also haben sich einige Familien eigene Mini-Plantagen angelegt.

So manch einer lässt sich auch offen von der „städtischen Jugend“ inspirieren:

„Ich habe die Nachbarn davon überzeugt, dass ich ihnen beibringen kann, wie man Kartoffeln unter einer Heudecke anbaut. Sie sind schon älter und müssen ständig pflügen und graben. Das kostet viel Kraft, aber ihr Ertrag ist auch nicht höher als unserer. In diesem Jahr haben sie darum gebeten, dass ich ihnen dabei helfe, das Beet anzulegen.“

Abfall und Sekundärrohstoffe

Anfangs wunderten sich die DorfbewohnerInnen über die Anbaumethoden der jungen Leute. Und auch ihre Tiere waren irgendwie ungewöhnlich: Hängebauchschweine, reinrassige Ziegen — das war alles neu. Oder, um genau zu sein, hatte man einfach vergessen, dass es das gab. So wie mit den Stofftaschen, die früher viele in den Dörfern zum Einkaufen genutzt hatten. Natalja erzählt, dass die Öko-Taschen buchstäblich ins Dorf zurückgebracht werden mussten.

„Zum Beispiel erzähle ich den Menschen hier oft, dass man mit Stoffbeuteln einkaufen gehen kann. Auf dem Markt haben sie sich schon an mich mit meinen Beuteln gewöhnt. Ich erkläre zum Beispiel auch, dass man mit Glasflaschen Wände und Zäune bauen oder Wege verschönern kann.“

Mülltrennung und Recycling sind auf dem Dorf besonders drängende Themen. Die Abfälle werden sehr oft in Senken oder Gruben unweit des Dorfs geschüttet. An einzelnen, nicht dicht besiedelten Orten versucht man zu verbrennen, was sich verbrennen lässt. Aber wenn man die Natur liebt, dann muss man auch die „Segnungen der Zivilisation“ neu bewerten. Schließlich gelangt schon seit Jahrzehnten endlos viel Müll aus den Städten in die Wälder, Flüsse und Böden. Das liegt nicht so sehr an der Unwissenheit der Leute, wie am unzureichend entwickelten Prozess der korrekten Weiterverarbeitung.

Für Natalka und Jewhen bedeutet das, dass sie die Leute nur zum Mitmachen bringen können, indem sie mit ihrem Beispiel vorangehen:

„Meine wichtigste Aufgabe ist es jetzt, die Kultur des Mülltrennens und Recyclings einzuführen. Ich zeige, erkläre — bisher nur auf dem Level von Mundpropaganda — dass man aus PET-Flaschen kleine Futterbehälter, Gießkannen, ja sogar Gewächshäuser bauen kann. Dass man aus getragener Kleidung Fußmatten nähen kann, und dass man Batterien sammeln und abgeben muss, anstatt sie in den Wald zu werfen.“

Einer ihrer Pläne ist, in der örtlichen Schule einen Kurs zum Mülltrennen und Kompostieren von Abfällen einzuführen.

Ökologisch nachhaltige Ideen

Die Zusammenarbeit mit den DorfbewohnerInnen ist wirklich interessant, aber bringt auch neue Herausforderungen mit sich. Zum Beispiel würden Natalja und Jewhen auf dem Gelände der örtlichen Schule gern ein Treibhaus bauen (funktioniert ähnlich wie ein Gewächshaus, hat aber durch eine eingebaute Neigung Vorteile: 15–30°C, Optimierung von Energieverbrauch, Wärme und Licht, Red.). Jedoch hat sich herausgestellt, dass Werbiwka zu einem Kommunalverband gehört, und die Schule zu einem anderen.

„Wir wollten das Treibhaus auf dem Schulgelände errichten, mussten aber einsehen, dass die Hindernisse zu groß wären. Darum haben wir beschlossen, es auf unserem Gelände zu bauen und die SchülerInnen und alle, die dazulernen wollen, zum Unterricht zu uns einzuladen.“

Jewhen und Natalja sind vom nachhaltigen Bauen begeistert. Sie planen nicht nur das Bio-Treibhaus, sondern auch den Bau nachhaltiger Gebäude aus Flachs und Hanf sowie ein Kuppelhaus für Workshops. Schließlich möchten die Leute mehr über nachhaltiges Verhalten, Bauen, Anbauen und Verarbeiten von Lebensmitteln erfahren. Sie haben keine Angst davor, etwas Neues auszuprobieren:

„Mulch zum Beispiel kann man aus allem machen, was es so gibt: aus Sägemehl, Pappe, Gras oder Heu. Wenn man ihn auf die Erde streut, wächst kein Unkraut. Unter dem Mulch entwickelt sich ein organischer Boden, Würmer und Ameisen lockern und düngen ihn. Man muss die Erde nicht mehr umgraben, weil sie schon locker ist und Feuchtigkeit speichert. Man muss weder bewässern noch pflügen. Und der Boden ist gesünder, man muss ihn nicht noch zusätzlich mit irgendetwas düngen. Darum hatten wir letztes Jahr viele Himbeeren, schöne Tomaten und Gurken. Dabei waren wir ja erst im ersten Jahr und haben weder umgegraben noch gepflügt. Jetzt legen wir schon Beete an. Wir experimentieren: Wir recherchieren im Internet verschiedene Bio-Anbaumethoden und testen, ob sie funktionieren.“

Bauernhof und Käseherstellung

Das Paar schöpft die vorhandenen Ressourcen voll aus. Ihre Ziegenmilch trinken sie nicht nur oder geben sie in den Brei, sondern machen daraus auch nahrhaften Käse. In Zukunft wollen sie noch mehr davon herstellen, weil ihre Freunde ständig davon kosten möchten und auch die Nachbarn interessiert sind. Auch prüfen sie, ob sich ein Verkauf lohnen würde.

Natalja weiß viel über Käsesorten: welche Eigenschaften sie haben, wie diese oder jene Sorte entstanden ist und wie sie sich voneinander unterscheiden.

Junger Käse ist günstiger, weil er weder besondere Bedingungen noch lange Lagerung benötigt. Der Wert des Käses hängt auch davon ab, womit er gemacht wurde, ob es sich um Hartkäse handelt oder um einen, der lange reifen muss.

„Das hängt auch davon ab, wie der Käse gemacht wurde: auf natürliche Weise, mit Lab oder Reifungskulturen. Einige sind gesünder und rufen keine allergischen Reaktionen hervor. Man kann sie entweder im Internet kaufen oder welche verwenden, die aus dem Ausland importiert wurden. Meine Oma hielt sich ein Schaf und hat das Lab aus dessen Magen gewonnen“, erinnert sich Natalja.

Oft überarbeiten sie alte Rezepturen, die lange nicht verwendet wurden: dabei helfen sowohl die Familienbande als auch Google.

Sie machen sowohl veganen Käse auf Pflanzenbasis als auch traditionelleren Käse:

„Es ist nur so, wenn das Lab aus dem Magen kommt, dann ist der Käse eher so wie in Frankreich oder der Schweiz, dann ist er authentisch — er hat seinen Geschmack und seine Eigenschaften. Wir finden Rezepte aus der ganzen Welt und auch die, die hier bei uns in der Ukraine verwendet werden. Dafür braucht es nur immer Zeit und die richtigen Voraussetzungen: einen eigenen Keller zum Beispiel oder einen Kühlschrank. Das muss man ernst nehmen. Manche Käse müssen gewaschen werden, damit sie eine Rinde bekommen. Manche müssen in Wein gelagert werden. Und manche brauchen besondere Bedingungen, damit der Schimmel richtig gelingt. Das ist ziemlich kompliziert.“

„Wir hätten hier bei uns im Dorf sehr gerne eine Käserei. Für die Leute könnte es sich lohnen, dieselben Ziegen und Kühe zu halten und Milch zur Käserei zu bringen. Ich weiß, dass es in den Karpaten solche Dorf-Käsereien gibt. Warum machen wir das hier nicht auch? Außerdem müssen sich die Leute ja mit etwas beschäftigen. So wäre es sogar nützlich.“

(Lest hier den Artikel über die Käserei, die das Leben eines Dorfs in den Karpaten verändert hat.)

Auch die Landwirtschaft geht das Paar auf eine moderne Weise an. Selbst ihre Tiere sind ungewöhnlich: Ihre Hängebauchschweine unterscheiden sich stark von dem hier üblichen weißen Schwein, die reinrassigen Ziegen geben mehr Milch, haben einen schönes Fell und eine schöne Farbe.

„Naja, eigentlich ging es uns nicht darum, Ziegen hierher zu bringen. Das hat sich so ergeben. Wir wollten einfach nur in der Natur leben.“

Die ersten Ziegen bekamen sie als Geschenk, dann kauften sie welche dazu und jetzt vermehren sich die Tiere von allein. Aus dem Dorf bringen die Leute Ziegen zu ihrem Bock, damit die Zicklein hübscher werden. Außerdem halten sie Enten und Hühner. Für die besondere Atmosphäre sorgen Katzen und Hunde.

Alle Tiere laufen frei auf dem Hof herum, und im Stall haben sich die Katzen ihren Lieblingsplatz zum Schlafen neben den Ziegen eingerichtet – warm und gemütlich. Hier steht außerdem die Vorrichtung zum Melken der Ziegen. Wie man sie baut, haben sie im Internet herausgefunden: mit einer Europalette und Brettern. Sie hilft den Ziegen beim Fressen und der Bäuerin beim Melken. Natalja erzählt, dass der Umgang mit Tieren keiner Superkräfte bedarf:

„Wir haben Sie an unseren Tagesablauf gewöhnt, damit ich ausschlafen kann. Ich stehe um acht Uhr auf und kümmere mich gegen neun Uhr morgens und halb neun Uhr abends um sie. Danach schließe ich schon alles für die Nacht ab. Tagsüber gehe ich gegen drei Uhr nochmal zu ihnen. So schaffe ich es auszuschlafen und auch im Garten zu arbeiten.“

Gerade baut das Paar einen Zaun, weil die Ziegen und Schweine frei auf dem Hof herumlaufen und beim Weiden des Öfteren auf dem Grundstück der Nachbarn landen.

Die Liebe und das Leben genießen

Natalja und Jewhen sind sich einig, dass man alles mit Liebe angehen muss: Der Umzug aufs Land sollte nicht gegen etwas gerichtet sein, sondern aus Liebe zur Natur, zum Wald und zu den Tieren erfolgen.

„Alles braucht Liebe und alle bekommen unsere Liebe. Wir striegeln sie alle. Jeden Tag. Es kommt einfach nicht vor, dass ich ihnen keine Aufmerksamkeit schenke. Ich füttere und melke sie nicht nur, sondern unterhalte mich auch mit ihnen und streichle sie. Es kommt schonmal vor, dass ich mich dort auf den Baumstumpf setze und mit ihnen meditiere. Sie kommen alle zu mir: die Katzen, Hunde, Schweine und Ziegen. Alle zusammen.“

Am eigenen Beispiel zeigen Jewhen und Natalja Wyschynski den DorfbewohenrInnen und allen, die sich dafür interessieren, dass man überall da das Leben genießen und glücklich sein kann, wo man wirklich etwas bewegen möchte. Menschen, die ihre eigene Erde lieben, können alles schaffen:

„Das Wichtigste ist, sein Land zu lieben, denn aus dieser Liebe entspringt alles: So erhalten wir die Natur, die Böden und auch einen normalen Umgang zwischen den Leuten. Wenn man seinen Boden liebt, dann liebt man auch alles andere.“

Wie wir gefilmt haben

Mehr über unseren Ausflug nach Werbiwka, den Bauernhof der Wyschynskis und auch über die Straßen und die Mobilfunkverbindung in den Dörfern Polissyas findet ihr in unserem neuen Videoblog.

unterstützt durch

Diese Geschichte wurde dank der Unterstützung von der Botschaft der Ukraine in Österreich ins Deutsche übersetzt und publiziert.

Beitragende

Projektgründer:

Bogdan Logwynenko

Autorin des Textes:

Sofija Anzscheljuk

Redakteurin:

Jewhenija Saposchnykowa

Projektproduzentin:

Olha Schor

Fotograf:

Taras Kowaltschuk

Kameramann:

Mychajlo Titow

Kameramann,

Tontechniker:

Pawlo Paschko

Regisseur,

Filmeditor:

Mykola Nossok

Filmeditorin:

Natalija Kirjakowa

Drehbuchautorin:

Karyna Piljugina

Bildredakteur:

Olexandr Chomenko

Transkriptionistin:

Anna Drahula

Content-Manager:

Krystyna Krawtschenko

Übersetzerin:

Constanze Aka

Übersetzungsredakteurin:

Solomija Hussak

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