“ZooPatrouille”. Wie Tiere während des Krieges gerettet werden

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Die Zahl der zurückgelassenen Tiere stieg nach dem Beginn der vollumfänglichen Invasion. Manche Tiere sterben durch feindlichen Beschuss, andere verlieren ihr Zuhause und ihre Besitzer. Doch die Ukrainer:innen lassen die Tiere in Not nicht im Stich: Sie retten Haustiere, oft unter Risiko für ihre eigene Gesundheit und ihr Leben. So fahren Aktivist:innen regelmäßig in freiwillige Tierrettungsmissionen in Gebiete, die von russischem Beschuss oder zeitweiliger Besetzung betroffen sind. Eine dieser Organisationen ist die “ZooPatrouille”. Das Team berichtete, wie aus ihrer ehrenamtlichen Initiative innerhalb eines Jahres eine Organisation mit zwei eigenen Tierkliniken und einem Tierheim nach europäischen Standards wurde und wie jeder den Tieren helfen kann.

Das Problem der streunenden Tiere in der Ukraine gab es schon vor der vollumfänglichen Invasion. Leider blieb es oft unbemerkt. Die Tierheime waren überfüllt und die Kultur der Haustierhaltung war unterentwickelt. Es kommt immer noch vor, dass neugeborene Tiere von ihren Besitzer:innen und sogar “Zuchtbetrieben” einfach weggeworfen werden , z.B. in Mülltonnen. Auch die Tiere leiden unter dem Krieg: Sie haben kein Zuhause, werden nicht richtig versorgt, sind in Gefahr und verlieren oft ihre Besitzer:innen durch Beschuss. Laut der Studie “How the War Affected Animal Shelters” der Initiative “Save Pets of Ukraine” stieg die Zahl der Tiere in den Frontgebieten bis Februar 2023 um 60 Prozent und die Zahl der Tiere in Tierheimen um 100 Prozent. Die meisten Tiere, die während der großen Invasion aufgenommen wurden, waren Haustiere, die von ihren Besitzer:innen während der Evakuierung zurückgelassen wurden. Tierschutzorganisationen sind in der Ukraine aktiv, um diese Tiere zu retten.

Ein Beispiel ist die in Charkiw ansässige NRO “Tierrettung”, die seit sieben Jahren Haustieren hilft. Ursprünglich rettete die Initiative verlassene und verletzte Tiere in Charkiw, doch nach Beginn der großangelegten Invasion weitete die Organisation ihre Aktivitäten aus und führt nun Tierrettungsmissionen in den Kampfgebieten durch.

Die Kyjiw Animal Rescue Group (KARG) ist seit 2014 in Kyjiw aktiv. Aus der persönlichen Initiative von zwei Freiwilligen, Mykhailo Storozhuk und Liubov Krawchuk, ist eine öffentliche Organisation zur Rettung von Tieren geworden. Seit 2014 ist KARG genauso aktiv wie vor dem Krieg, und nach der vollumfänglichen Invasion hat sich die Arbeit noch intensiviert. Im Frühjahr war das Team zum Beispiel sechsmal mit einer Tierschutzmission in der Frontstadt Huljajpole. Über eine dieser Reisen in die sieben Kilometer von der Kontaktlinie entfernte Stadt haben wir bereits berichtet.

Foto: Witalij Pobereschnyj

Viele ukrainische Tierschutzorganisationen passen ihre Tätigkeitsfelder den aktuellen Herausforderungen an. Am meisten hat natürlich der große Krieg Russlands gegen die Ukraine die Situation beeinflusst – der Fokus liegt größtenteils auf der Rettung von Tieren. So hat beispielsweise die humanitäre Bewegung UAnimals 2016 mit dem Kampf gegen die Ausbeutung von Tieren in Zirkussen begonnen. Seit Februar 2022 hilft das Team aktiv Tieren aus den Kampfgebieten, evakuiert sie, versorgt sie mit Futter und Medikamenten und baut Tierheime wieder auf. Es gibt aber auch Organisationen, die sich erst durch den großen Krieg gegründet haben, weil sie angesichts der entstandenen Situation nicht untätig bleiben konnten. Eine davon ist die “ZooPatrouille”.

Verbindung von Kreativwirtschaft und Tierschutz

“ZooPatrouille” startete am 3. März 2022 als temporäre Initiative dreier engagierter Menschen, die zu Beginn der großen Invasion Tiere retteten, die in Kyjiw und den umliegenden Städten in Wohnungen eingesperrt waren. Doch bereits zum Jahrestag ihres ehrenamtlichen Engagements eröffnete das Team ein Tierheim in der Stadt Irpin, betrieb einen eigenen Patrouillendienst zur Rettung streunender Vierbeiner und zwei Tierkliniken in Kyjiw. Die Freiwilligen führen humanitäre und Evakuierungseinsätze in den befreiten und frontnahen Gebieten durch.

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Der Gründer der Organisation, Dmytro Rewnjuk, erzählt, dass er sich zu Beginn des Krieges mit seiner schwangeren Frau in Kyjiw aufhielt, wo sie auch blieben. Einige Tage später kontaktierte ihn eine Bekannte, die sich zu diesem Zeitpunkt in einer anderen Stadt befand und nicht zurückkehren konnte.

“Sie bat mich, den Hund zu retten, der allein in der Wohnung eingesperrt war. Glücklicherweise gelang es mir. In diesem Moment dachte ich, dass diese Situation nicht einzigartig ist. Viele Menschen sind in Panik geflohen und ihre Haustiere sind vielleicht allein zu Hause eingesperrt, ohne Futter und Wasser. Ich schrieb einen Beitrag in den sozialen Netzwerken, in dem ich Hilfe in solchen Fällen anbot. Bereits am ersten Tag wurde der Beitrag 7.000 Mal geteilt, und in den ersten drei Tagen erhielt ich rund 800 Anfragen zur Rettung von [Haustieren].”

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Damals dachten Dmytro und seine Freunde, sie würden die Anfragen schnell bearbeiten und dann zu ihrer eigentlichen Arbeit zurückkehren. Doch als sie sich intensiver mit der Situation befassten, erkannten sie, dass sie mehr für die Tiere tun konnten, die unter dem Krieg und der Nachlässigkeit der Menschen gelitten hatten, die ihre Tiere in Gefahr allein gelassen hatten. Der Gründer von “ZooPatrouille” ist der Ansicht, dass ein wichtiger Faktor für die Entwicklung der Initiative zu dem, was sie heute ist, darin liegt, dass sie vor dem großen Krieg nicht mit Tierschutz in Verbindung gebracht wurden. Dies ermöglichte es ihnen, die Situation von außen zu betrachten, die Vor- und Nachteile dessen, was in der Ukraine auf diesem Gebiet bereits getan wurde, zu analysieren, von den Erfahrungen ausländischer Kolleg:innen zu lernen und daraus die optimale Lösung abzuleiten:

“Fast das gesamte zukünftige Team der ‘ZooPatrouille’ hatte vor dem großen Krieg kreative Berufe, die mit Film, Werbung, Videoproduktion oder Medien zu tun hatten. Ich bin Produzent und habe meine eigene Produktionsfirma, die Werbespots dreht. Ich habe dieses Feld nicht verlassen, aber der Tierschutz ist sehr organisch in mein Leben integriert und ist zu einem der wichtigsten Teile davon geworden.”

Wie die “ZooPatrouille” Tiere wieder auf die Beine bringt

Laut Dmytro ist die NGO “ZooPatrouille” im Jahr 2023 eine der effektivsten Tierschutzinitiativen in der Ukraine. Dies wurde von der weltweiten Tierschutzorganisation PETA anerkannt.

PETA
People for the Ethical Treatment of Animals – eine amerikanische NGO, die 1980 gegründet wurde. Sie setzt sich für die Rechte von Tieren ein und kämpft gegen deren Ausbeutung.

“Wir retten und behandeln Tiere in Kyjiw und den umliegenden Städten, führen Evakuierungseinsätze in Donetschtschyna, in Sloboschanschtschyna und in der Prytschornomorja durch. Manchmal wundere ich mich selbst, wie wir das alles während des Krieges schaffen. Aber wir tun unser Bestes. Wir haben ein großartiges Team und viel Unterstützung, wofür ich sehr dankbar bin. Ich glaube, die Menschen unterstützen uns, weil sie konkrete Ergebnisse unserer Arbeit sehen, vor allem, wofür wir ihre Spenden einsetzen.”

In den ersten Monaten des Krieges spendeten engagierte Menschen der “ZooPatrouille” 52.000 US-Dollar. Dmytro erzählt, dass das Freiwilligenteam beschloss, dieses Geld in den Bau des ersten europäischen Tierheims in der Ukraine zu investieren. Es wurde in Irpin gebaut.

“Wir setzen alles daran, dass dieses Tierheim nicht zu einem weiteren ‘Gefängnis’ wird, sondern komfortabel und gemütlich ist. Deshalb haben wir die Erfahrungen unserer deutschen und tschechischen Kollegen übernommen. Im Moment bin ich zufrieden mit dem, was wir erreicht haben. Wir wollen nicht aufhören. Auch nach der Eröffnung des Tierheims haben wir noch viel vor, um es zu verbessern und zu erweitern. Wir wollen auch öfter zu Evakuierungsmissionen in die befreiten Gebiete fahren. Leider haben wir im Moment nur ein Fahrzeug, das Futter und Boxen für die Tiere transportieren kann, deshalb sind wir auf der Suche nach weiteren Transportmöglichkeiten für die Organisation.”

Foto: Facebook Seite von "ZooPatrouille"

Bei der Hotline der “ZooPatrouille” gehen täglich etwa zwanzig Anfragen ein. Tierärzt:innen beraten auch telefonisch in bestimmten Fällen. Die Organisation informiert über die Vermittlung von Tieren und beantwortet Fragen, insbesondere zur Evakuierung. In der Tierklinik der “ZooPatrouille” in Kyjiw helfen die Ärzt:innen den Vierbeinern: Sie untersuchen, behandeln und impfen. Schwer verletzte und schwer kranke Tiere hätten Priorität, sagt Dmytro:

“Die emotionalsten Momente unserer Arbeit sind die, wenn wir ein Tier heilen können, das als hoffnungslos galt. Wir hatten mehrere solcher Fälle, in denen es von Katzen oder Hunden hieß, sie würden nie wieder laufen können, und unsere Ärzte haben sie wieder auf die Beine gebracht. Wenn man dann Videos sieht, wie sie in ihren neuen Familien herumtoben, empfindet man ein unglaubliches Glück. Am schwierigsten ist es, wenn wir ein Tier nicht retten können, obwohl wir scheinbar alles Mögliche getan haben. Daran gewöhnt man sich nie.”

Foto: Facebook Seite von "ZooPatrouille"

Irena Skakun, die Leiterin von “ZooPatrouille”, sagt, dass sie trotz ihres Ehrgeizes, alle Tiere in Not retten zu wollen, manchmal Anfragen ablehnen muss, weil ihr die Ressourcen fehlen – entweder Plätze in der Klinik oder im Tierheim oder ein Auto, das schnell vor Ort sein kann:

“Es ist sehr schwierig, weil man sich seiner Verantwortung bewusst ist. Die Leute sind beleidigt, reagieren aggressiv und lassen ihren Frust an uns aus. Das ist unangenehm, aber wir verstehen, dass wir unser Möglichstes tun und jeden Tag nach Wegen suchen noch mehr zu tun.”

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Im März 2022, erzählt Dmytro, gab es etwa 800 Anfragen für Tierrettungen, und zu diesem Zeitpunkt bestand das Team nur aus vier Personen:

“Um Tiere aus verschlossenen Wohnungen zu retten, mussten wir Türscharniere aufschneiden, Löcher in Wände bohren und über Balkone klettern. Die meisten Leute kamen, als wir Tiere aus den befreiten Städten rund um Kyjiw evakuierten – damals hatten wir 24 Patrouillen mit jeweils zwei Personen pro Auto. Später kehrten einige Menschen zu ihrem normalen Alltag zurück. Jetzt haben wir ein kleines, aber starkes Team.”

Irena erklärt, dass dank einer gut organisierten Kommunikation “ZooPatrouille” eine große Gemeinschaft in den sozialen Medien aufgebaut hat, die hilft und unterstützt:

“Manchmal, wenn man das Gefühl hat, dass man ausgebrannt ist, und kaum noch Kraft hat, schaut man in die Kommentare, wo Menschen sich für unsere Arbeit bedanken und uns unterstützen – das gibt einem die Motivation, mehr zu machen. Heutzutage reicht es nicht aus, einfach nur das zu tun, was man für richtig hält. Man muss es auch in den öffentlichen Raum tragen und sich nicht scheuen, über sich und seine Arbeit zu sprechen.” 

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Ein bedeutender Teil der Arbeit von “ZooPatrouille” sind Evakuierungs- und humanitäre Einsätze in befreiten und frontnahen Gebieten. Dmytro erzählt, dass sie im März 2022 in Butscha, Irpin, Hostomel und Borodjanka begannen:

“Wir erhielten Passierscheine und fuhren dorthin, um Tiere zu evakuieren und Futter zu verteilen. Am Anfang kamen uns die Tiere einfach entgegen, kletterten auf die Motorhaube, in die Kabine und in unsere Arme. Ähnlich war es nach der Befreiung von Isjum in der Sloboschanschtschyna. Auch dorthin fuhren wir als eine der ersten Gruppen, baten die Stadtverwaltung um Erlaubnis, verteilten dort Futter und nahmen die Tiere mit, die dringend Hilfe benötigten.
Später folgte eine Reise mit amerikanischen Freiwilligen nach Siwerschtschyna und Einsätze in frontnahen Städten im Donetschtschyna. Ein weiterer Einsatz führte uns auf Anfrage nach Satoka am Schwarzen Meer (Prytschornomorja). Das Resort war durch Beschuss stark beschädigt worden, viele Tiere blieben ohne Betreuung zurück. “ZooPatrouille” konnte einige evakuieren und ließ Futter zurück. Anschließend folgten Einsätze in der Region Cherson nach der Sprengung des Kachowka-Staudamms.”

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Wie man Tieren helfen kann

Menschen, die sich für den Tierschutz und die Rettung von Tieren engagieren möchten, rät Dmytro, einfach den Mut zu fassen und anzufangen:

“Es gibt keinen perfekten Zeitpunkt oder ideale Voraussetzungen, um zu starten – es zählt die Motivation und die Bereitschaft, zu handeln. Natürlich wird es auf diesem Weg viele Herausforderungen geben, und darauf muss man vorbereitet sein. Aber wenn man etwas tut, woran man glaubt, wird man immer die nötigen Ressourcen finden.”

Eine Freiwillige von “ZooPatrouille”, Natalia Schewtschuk, empfiehlt denen, die anfangen möchten, Tieren zu helfen, zunächst ein Tier zu retten und ihm ein Zuhause zu finden:

“Verlassene Tiere werden zu Streunern. Es hat noch nie genug Freiwillige gegeben, und jetzt [während eines großen Krieges] erst recht nicht. Wenn jeder von uns ein oder zwei Tiere vermittelt, wird sich die Situation spürbar verbessern. Sehr spürbar.”

Nachdem man ein verlassenes Tier aufgenommen hat, rät die Freiwillige dringend, es zu einem Tierarzt zu bringen und es gegebenenfalls behandeln zu lassen. Wenn man das Tier nicht selbst behalten kann, warnt Natalia, es keinesfalls in ein Tierheim zu geben – sie sind überfüllt. Dort müssen die Tiere oft in engen Gehegen leben, häufig ohne Auslauf, ausreichend Futter oder Wärme. Sie warnt außerdem davor, Streuner an eine Kette zu geben oder an Orte, an denen alle Regeln der Adoption missachtet werden.

Tieradoption
Adoption bedeutet, die Verantwortung für ein Haustier zu übernehmen, das von seinem früheren Besitzer ausgesetzt oder an ein Tierheim oder eine Rettungsorganisation abgegeben wurde.

Foto: Instagram Seite von "@dodomy.ua"

Natalia ist der Meinung, dass der richtige Weg darin besteht, für das gerettete Tier einen verantwortungsvollen Adoptanten zu finden – eine Person, die versteht, wie wichtig Sterilisation und regelmäßige Impfungen sind, und sich verpflichtet, diese durchführen zu lassen. Außerdem sollte diese Person Sicherheitsnetze an den Fenstern anbringen, damit das Tier nicht entweichen kann. Sie muss sich bewusst sein, dass “Freigang” keine Option ist, da Haustiere so Gefahr laufen, von Autos erfasst, von Tierquälern gefangen, vergiftet, verletzt oder mit Krankheiten infiziert zu werden.

Ein potenzieller Adoptant sollte wissen, dass ein Tier eine ausgewogene Ernährung benötigt und nicht mit Essensresten vom Tisch oder billigem, minderwertigem Futter abgespeist werden darf. Ebenso braucht das Tier angemessene tierärztliche Versorgung. Mit anderen Worten: Wer ein Tier aufnimmt, muss sich der vollen Verantwortung für diese Entscheidung bewusst sein und bereit sein, Zeit und Geld in dessen Pflege zu investieren.

Um verantwortungsvolle Personen zu finden, empfiehlt Natalia, soziale Netzwerke zu nutzen und gezielte Werbung zu schalten.

“Eine gute Möglichkeit ist, eine Veröffentlichung in thematischen Gruppen zu machen, die sich mit der Vermittlung von Tieren beschäftigen, wie z. B. ‘Katzen und Hunde suchen ein Zuhause’. Wichtig dabei: Hochwertige Fotos Ihres Tieres. In solchen Gruppen können Sie gute Beispiele für ansprechende Fotos und Texte finden. Bitten Sie Freunde und Bekannte um Reposts und schreiben Sie Influencer:innen an – von 50 Anfragen werden ein paar sicherlich Erfolg haben.”

Foto: Instagram Seite von "@dodomy.ua"

Die meisten europäischen Länder haben derzeit keine gesetzliche Regelung zur verpflichtenden Sterilisation von Haustieren. In Spanien jedoch sind Adoptant:innen verpflichtet, Katzen zu sterilisieren, um ihre Fortpflanzung zu kontrollieren und die Tötung von Kätzchen zu verhindern. Darüber hinaus gibt es gesetzgeberische Initiativen in Dänemark, Belgien, Deutschland, den Niederlanden, Schweden und der Schweiz, die von lokalen Behörden in Zusammenarbeit mit Tierschutzorganisationen umgesetzt werden.

In den meisten Ländern, die das Problem streunender Tiere gelöst haben, geschah dies durch Sterilisation – entweder durch gesetzliche Vorschriften oder durch Informationskampagnen und die Arbeit von Tierschutzorganisationen. Laut Natalia können theoretisch ein Katzenpaar und dessen Nachkommen innerhalb von sieben Jahren etwa 420.000 Katzen zur Welt bringen, während ein Hundepaar und dessen Nachkommen in derselben Zeit etwa 67.000 Tiere zeugen können.

Daher betont die Freiwillige die Notwendigkeit der verpflichtenden Sterilisation nicht nur für Haustiere, sondern auch für streunende Tiere in der Nachbarschaft. Dank moderner Operationstechniken ist der Eingriff human und hilft, die unkontrollierte Vermehrung streunender Tiere in der Ukraine zu stoppen:

“Wenn Sie Ihre Haustiere vermehren, riskieren Sie immer, dass die neuen Besitzer möglicherweise nicht so verantwortungsvoll sind, wie Sie hoffen, und diese Zahlen weiter erhöhen. Wenn Menschen wirklich verantwortungsvoll sind, sollten sie lieber einem Tier von der Straße oder aus einem Tierheim eine Chance geben und diese Kette der Grausamkeit durchbrechen. Denn es gibt nicht genug gute Hände für alle.”

Das Foto wurde von den Helden zur Verfügung gestellt.

Tausende Tiere in der Ukraine sind durch den Terroranschlag auf das Wasserkraftwerk Kachowka in Gefahr. Neben Haustieren waren auch andere Tiere betroffen. So fand beispielsweise ein Hirsch Zuflucht in einem Hof in der Siedlung Antoniwka, etwa acht Kilometer von Cherson entfernt, und konnte gerettet werden. Leider haben nicht alle Geschichten ein glückliches Ende. Doch um solche Fälle zu vermehren, solidarisierten sich die Ukrainer und halfen den Tieren.

Auch das Team der “ZooPatrouille” reiste nach Cherson, um Vierbeiner zu evakuieren und den örtlichen Gemeinden zu helfen. Mit der Unterstützung von Kolleg:innen und Freiwilligen gelang es, etwa 200 Tiere zu retten. Die Tierärzt:innen der “ZooPatrouille” untersuchten die Tiere, führten eine Erstbehandlung durch und kümmerten sich um die Kranken.

Dmytro betont:

“Das Prinzip der ‘ZooPatrouille’ lautet: retten, behandeln, anpassen und eine neue Familie finden. Unsere Adoptionsabteilung prüft die Bewerbungen sorgfältig. Uns ist wichtig, dass die Tiere in liebevolle und verantwortungsvolle Familien kommen.”

Ein kleines Reh wurde in Antoniwka gerettet, das nach der Explosion des Wasserkraftwerks Kachowka Wasser führte: ein Screenshot aus dem Video.

Wenn Sie Besitzer:in eines streunenden Tieres werden möchten, können Sie sich an “ZooPatrouille” wenden:

Instagram;
Eine Webseite, auf der Sie sich ein Haustier aussuchen können, nachdem Sie ein Interview geführt, das Tier kennengelernt und einen Vertrag unterschrieben haben, in dem Sie sich verpflichten, für das Tier zu sorgen;
– Telefonnummern in der Ukraine: +380991303030 oder +380681303030.

Sie können auch mit einer Spende helfen: über die Monobank oder die PrivatBank.

Beitragende

Gründer von Ukraїner:

Bogdan Logwynenko

Autorin des Textes:

Natalia Schewtschuk

Chefredakteurin:

Anja Jablutschna

Redakteurin:

Jana Masepa

Bildredakteur:

Jurij Stefanjak

Übersetzerin:

Yuliia Kovach

Übersetzungsredakteur:

Björn Milbradt

Koordinatorin der Übersetzung:

Нanna Horoschanska

Koordinatorin von Ukraїner International:

Julija Kosyrjazka

Chefredakteurin von Ukraїner International:

Anastasija Maruschewska

Content-Managerin:

Anastasija Schochowa

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